Lymphödem - Stau im Gewebe

Das Lymphödem ist eine unter der Haut liegende Weichteilschwellung, welche entsteht, wenn das Lymphgefäßsystem die Lymphe nicht mehr abtransportieren kann. Der entstehende Rückstau von Wasser und Eiweiß im Gewebe verursacht die Schwellung. Das Eiweiß kann der Grund für eine chronische Entzündung im Gewebe sein, die zur Bildung von Bindegewebsfasern führt.

 

Formen des Lymphödems


Quelle: www.medi.de
Primäres Lymphödem
Als primäres Lymphödem bezeichnet man ein angeborenes Lymphödem. Die Ursachen liegen meist in einer Fehlbildung der Lymphbahnen oder Lymphknoten oder der gänzlichen Abwesenheit von Lymphbahnen. Ein primäres Lymphödem tritt bei den Betroffenen meist vor dem 35. Lebensjahr auf.

Sekundäres Lymphödem
Als sekundäres Lymphödem bezeichnet man Ödeme, die im Laufe des Lebens erworben werden. Gründe für die Entstehung eines sekundären Lymphödems sind vielfältig: Entzündungen, die mehr Gewebeflüssigkeit entstehen lassen, als durch die Lymphbahnen abtransportiert werden kann. Verletzungen der Lymphbahnen, die häufig durch Operationen verursacht werden. Häufig entstehen Lymphödeme im Bereich der Arme bei Frauen nach Brustkrebsoperationen, bei denen die Lymphknoten im Bereich der Achsel entfernt werden. Bösartige Tumore mit einer Ansammlung von Krebszellen in den Lymphknoten. Strahlenschäden, bei denen die Wände der Lymphbahnen verkleben.

 

 

Krankheitszeichen

Woran man ein Lymphödem erkennt

Beim primären Lymphödem finden sich im Frühstadium Schwellungen am Fußrücken und am Knöchel. Die Zehen sind quaderförmig angeschwollen (so genannte Kastenzehen).
Bei 82 Prozent der Betroffenen kann man das so genannte "Stemmer'sche Zeichen" beobachten: Es ist nicht möglich, am Grundgelenk von Zehen oder Fingern eine Hautfalte anzuheben. Im Gegensatz zum primären Lymphödem sind die Schwellungen vom sekundären Lymphödem vom Körperstamm absteigend. Hand- und Fußrückenschwellungen und Kastenzehen fehlen.

Erkennungszeichen für Lymphödeme im Überblick:

  • Positives "Stemmer’sches Zeichen"
  • Asymmetrische Schwellung
  • Vertiefte natürliche Hautfalten, besonders an den Grundgelenken
  • Oftmals Schwellungen an Fuß- bzw. Handrücken, Haut glatt und prall

 

 

Krankheitsverlauf


Quelle: www.medi.de

Ein Lymphödem ist nicht heilbar. Ohne Behandlung kommt die Erkrankung nicht zum Stillstand. Die Anreicherung der Lymphe im Gewebe bewirkt u.a. eine Zunahme der Bindegewebsfasern, dadurch wird die Funktion der Lymphbahnen weiter eingeschränkt. Je nach Schwere der Erkrankung unterscheidet man verschiedene Stadien:

Stadium 0 - unerkannte Schädigung
An den Lymphgefäßen ist ein Schaden vorhanden, der noch nicht erkannt wurde. Die Lymphgefäße können noch ausreichend Lymphflüssigkeit transportieren und es tritt keine Schwellung auf.

Stadium 1 - reversibles Stadium
Die Schwellung bildet sich nach körperlicher Anstrengung oder am Ende des Tages. Sie ist weich und man kann leicht eine Delle eindrücken. Das Ödem verschwindet während der Nacht oder nach einigen Tagen Bettruhe.

Stadium 2 - spontan irreversibles Stadium
Auch nach längerer Bettruhe verschwindet das Ödem nicht mehr. Die Schwellung kann aber durch fachgerechte Behandlung beseitigt werden. In diesem Stadium ist die Anfälligkeit für Infekte stark erhöht.

Stadium 3 - irreversibles Stadium
Das Ödem ist irreversibel, d.h. die Schwellung bildet sich kaum zurück. Weitere Komplikationen, wie Ekzeme, Erysipele (= Wundrosen) und so genannte Lymphfisteln können auftreten. In diesem Stadium kann es bis zur so genannten "Elephantiasis" kommen.

 

 

Lipödem - Wenn Sport und Diät nicht helfen...

Das Lipödem ist eine ererbte, chronische Fettverteilungsstörung an Ober- und Unterschenkeln sowie im Hüftbereich. Man spricht auch vom Reiterhosensyndrom. In manchen Fällen sind auch die Arme betroffen. Fuß- und Handrücken bleiben meist frei von Schwellungen. Das Lipödem ist gekennzeichnet durch eine Vermehrung des Unterhautfettgewebes (Lipohypertrophie), Schwellungen in der zweiten Tageshälfte sowie Schmerzen in den Beinen. Die Fettzellen des Lipödems sind anders ausgebildet als etwa das Reservefett am Bauch. Von Lipödemen betroffen sind fast ausschließlich Frauen. Darum gehen Experten davon aus, dass bei der Erkrankung hormonelle Ursachen eine Rolle spielen. Die Krankheit zeigt sich in der Regel gegen Ende der Pubertät oder während einer Schwangerschaft. Bei den wenigen Männern, bei denen ein Lipödem auftritt, liegt häufig eine Leberschädigung vor. Lipödeme sind kein Reservefett in Folge von Übergewicht, vielmehr handelt es sich um krankhaft veränderte Fettzellen. Jedoch wirken sich Übergewicht und Gewichtsschwankungen negativ auf das Lipödem aus.
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